Vom Wissen zur Kompetenz

11. April 2024 Beitrag teilen

Im Gespräch mit Marco Frey beleuchten wir seine Rollen und Aufgaben als Erwachsenenbildner.

Herr Frey, was hat Sie motiviert Erwachsenenbildner zu werden? 
Die Initialzündung kam in der Zeit, als ich meine erste Weiterbildung absolvierte. Nach meiner Lehre als Lastwagenmechaniker bildete ich mich zum technischen Kaufmann weiter. In der dortigen Lerngruppe habe ich meinen Mitstudierenden gerne Themenbereiche erläutert. Das machte Spass und brachte mich auf die Idee, selbst vor einer Klasse zu stehen. Auch mein damaliger Dozent hat mich geprägt. Vor allem seine Art zu unterrichten, hat mich sehr angesprochen. Er gab schon damals, vor fast 30 Jahren, wenig Frontalunterricht. Stattdessen stellte er uns Studierenden kurze, knackige Aufgaben und liess uns diese selbstständig bearbeiten.

Inzwischen stehen Sie als Erwachsenenbildner selbst vor der Klasse. Welche Rollen und Aufgaben haben Sie?
Die sind sehr breit gefächert. Ich bin Lehrbeauftragter und vermittle Wissensinhalte. Als Lernmoderator führe ich durch den Unterricht. Bei Prüfungen bin ich der Experte und schliesslich bin ich der Coach, der die Studierenden in ihrer Entwicklung begleitet und unterstützt. Die wichtigste Aufgabe ist und bleibt jedoch, den Unterricht so zu gestalten, dass die Studierenden den grösstmöglichen Nutzen für ihre Berufspraxis haben.

Wie unterrichten Sie?
Zunächst bereite ich mich gezielt und individuell vor. Dafür setze ich mich mit den Lerninhalten und dem Vorwissen der Studierenden auseinander. Ebenfalls gehört dazu, dass ich die aktuellen Gegebenheiten und Anforderungen der Wirtschaft kenne. Den Unterricht gestalte ich dann mit einer Mischung aus theoretischen Inputs und vielen praxisbezogenen Übungen.

Wo liegen die Herausforderungen?
Die rasanten Änderungen in Wirtschaft und Gesellschaft sind sehr anspruchsvoll. Auch die Digitalisierung hat enorme Auswirkungen auf das Lehren und Lernen. 

Wie geht man damit um?
Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz wie ChatGPT kann man sich sehr viel Wissen aneignen. Diese Informationsquellen sind wertvoll und bieten viel Inspiration, um in ein Thema einzusteigen. Dieses Wissen muss jedoch kritisch hinterfragt werden. Meine Aufgabe ist es, Informationen zu kanalisieren und den Studierenden zu zeigen, was wichtig und angemessen ist. Ich schaffe die Rahmenbedingungen, damit aus Wissen Kompetenz wird. Denn was den Unternehmen letztlich am meisten hilft, sind Kompetenzen. Und die bekommt man nicht aus dem Internet.

Wie zeigt sich das?
Im Unterricht werden Arbeitssituationen behandelt, die den Bedürfnissen und Anforderungen der Wirtschaft entsprechen. Die Studierenden bearbeiten reale Fälle und Projekte und erwerben so die notwendigen Kompetenzen für ihre Berufspraxis. Bei diesen sogenannten Transferarbeiten bestimmen die Studierenden häufig selbst, wo sie den Praxisnachweis erbringen wollen. In den Höheren Fachschulen für Wirtschaft ist die Diplomarbeit die Königsdisziplin. Denn für diese Arbeit wählen die Studierenden ein Thema, das einen persönlichen Bezug zu ihrer beruflichen Tätigkeit hat. Das ist für mich das Alleinstellungsmerkmal bei den Studiengängen der Höheren Fachschule von kv pro.

Wie gelingt der Transfer in die berufliche Praxis?
Ganz wichtig ist, dass die Studierenden das neue Wissen und die neuen Kompetenzen im Unternehmen anwenden. Dazu braucht es die Offenheit der Unternehmen, dies zuzulassen. Wenn man nie etwas ausprobiert, bleibt das Wissen nur im Kopf und man kann sich nie Kompetenz aneignen.

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«Ich schaffe die Rahmenbedingungen, damit aus Wissen Kompetenz wird.»

Marco Frey, Lehrgangsleiter und Erwachsenenbildner bei kv pro für die Studiengänge Wirtschaftsinformatiker:in und Betriebswirtschafter:in der Höheren Fachschule und Firmeninhaber der Frey Innovation GmbH

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